Augen Sehen, Ohren Horen: Eine Kindheit In Nazi-deutschland 1933 - 1946

Augen Sehen, Ohren Horen: Eine Kindheit In Nazi-deutschland 1933 - 1946
by Eycke M Strickland / / / EPUB


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Eycke Strickland wurde 1933 im Herzen Deutschlands, dem Jahr in dem Adolf Hitler Kanzler wurde, geboren. Als sie zwei Jahre alt war und ihren Vater in seinem Segelflugzeug ber sich kreisen sah, glaubte sie, er htte Flgel. Als sie fnf Jahre alt war, hrte sie zum ersten Mal das Wort Krieg, und sie vermutete dass es etwas Schreckliches war. 1939, als sie sechs Jahre alt war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Sie sah Erwachsene die Hnde ringen und hrte sie flstern, dass ein Mann mit Namen Adolf sie in Gefahr bringen wrde, aber niemand erklrte ihr, wer Adolf war. Sie gab ihm die Schuld, dass ihr Vater, Karl Laabs, sein Architekturbro schlieen und sich von seiner Familie verabschieden musste, um auf einer Insel in der Nordsee Flugpltze zu bauen. 1941 wurde ihr Vater wieder einmal versetzt. Dieses Mal nach Chrzanow im sdwestlichen Polen, wo er als Kreisbaurat ffentliche Bauprojekte beaufsichtigten sollte. Ein Jahr spter musste die Familie ihm folgen. Die dort zunchst bewohnte, mit Teerpappe bedeckte, heruntergekommene Htte und der groe Garten an der Auschwitzer Strasse war ein Paradies fr ihre Geschwister und sie. Die Grauen des Holocaust entfalteten sich vor ihren Augen. Auf ihrem Schulweg hrte Eycke die Schreie inhaftierter jdischer Familien. Ihr Bruder beobachtete nachts schattenhafte Gestalten auf dem Weg in ihre Scheune. Was Eycke zu der Zeit nicht wusste, war, dass ihr Grundstck zeitweilig ein Zufluchtsort fr Juden war, obwohl die Todesstrafe darauf stand, Juden Unterschlupf zu gewhren. Zwischen 1941 und 1943 rettete ihr Vater viele Juden vor der Verschleppung in das 17 Kilometer entfernte Todeslager Auschwitz das Leben. Ein Gestapoagent berwachte Haus und Hof, und als Agenten erschienen, um ihren Vater zu verhaften, berlistete er sie. Er lie sich zur Luftwaffe einziehen und lehrte Jugendlichen das Segelfliegen. Mitte Januar 1945 flchtete die siebenkpfige Familie aus Polen. Im tiefsten Winter, bei minus 26 Grad, Schnee und Eis, erreichten sie gerade noch den letzten Zug in Richtung Deutschland. Obwohl ihr Zug beschossen und bombardiert wurde, berlebte die Familie die Flucht zurck ins Reich. Anfang April fanden sie Zuflucht bei einer Pfarrersfamilie im Wesertal. Dort erlebten sie am 6. April den Einmarsch der Amerikaner. Als Flchtlinge und von Hunger geplagt berlebten sie im zerstrten und chaotischen Deutschland die nchsten Jahre. 1980 wurde Karl Laabs posthum von Yad Vashem, der Gedenksttte fr Holocaust und Heldentum in Jerusalem, als Gerechter der Vlker ernannt, und 1983 pflanzten Eycke und ihre Mutter einen Baum zu seinen Ehren auf der Allee der Gerechten. www.eyckestrickland.com

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